Die beiden ersten Weltcuprunden in Olten und Genua zählten als Selektionsgrundlage für die Weltmeisterschaften in Edinburgh. Der Start in die Weltcupsaison lief nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Als 13. verpasste ich um einen Rang die Qualifikation für die KnockOut-Sprint Finals. Es war nicht nur rangmässig knapp, sondern auch zeitlich, es fehlte gerade einmal 1 Sekunde… Wo diese Zeit liegen geblieben war, wusste ich sofort. Ich hatte mir zu Posten 2 wegen einer (sehr) schlechten Route einen Rückstand von 35 Sekunden eingehandelt und lag im Ziel dann 29 Sekunden hinter der Spitze zurück. Der Rest hätte also gepasst. Trotzdem war ich sehr enttäuscht. Einerseits, da ich am nächsten Tag die KnockOut-Sprint Finals vor Heimpublikum verpasste und andererseits weil ich mir in dieser Disziplin die grössten Chancen auf einen WM-Platz ausgerechnet hatte und ich nun schon ausgeschieden war, ehe es richtig losging. Auch wenn es einige namhafte Athletinnen und Athleten gab, die das gleiche Schicksal mit der missglückten Qualifikation mit mir teilten, war dies nur ein schwacher Trost. Zwei Tage später konnte ich dann mit dem 20. Rang im Sprint in Olten und eine Woche später mit dem 15. Rang in einem anspruchsvollen Sprint in Genua zwei ansprechende und solide Leistungen zeigen. Mit dem 15. Rang erreichte ich gleichzeitig auch meine bisher beste Platzierung an einem Einzelsprint im Weltcup.
KnockOut-Sprint Qualifikation Olten: Resultate / Karte
Sprint Olten: Resultate / Karte
Sprint Genua: Resultate / Karte
Sprint-Staffel Genua: Resultate / Karte
Meine Resultate reichten zwar aus, dass mein Name auf dem Selektionsdokument für die WM stand. Doch wie bereits im Jahr 2021 und 2022 fand ich meinen Namen nur auf dem Reserveplatz aufgelistet.
Die Enttäuschung über die verpasste WM-Selektion aufgrund der engen Angelegenheit war extrem gross. So fand ich mich mehrmals in der Gedankenspirale «Was wäre, wenn ich in der KnockOut-Sprint Quali 1 Sekunde schneller gewesen wäre?» wieder. Im Wissen, dass es nicht viel bringt, versuchte ich den Fokus möglichst schnell auf die EM-Selektionsläufe Ende Juni zu legen. Denn es blieben nur drei Wochen Zeit, um den Switch vom Sprint in den Wald zu machen. Obwohl die EM auch zu meinen Hauptzielen der laufenden Saison zählt, musste ich erkennen, dass ich die «Nicht-WM-Selektion» nicht so einfach wegsteckte, wie ich das geplant und mir erhofft hatte. So gab es Tage, an welchen ich mit Motivationsproblemen kämpfte und mich wie auf einer emotionalen Achterbahn fühlte. Trotzdem war meine Mission klar. Ich wollte mir an den Selektionsläufen das Ticket für den Middle und den Long an der EM holen. Da meine letzten OL-Trainings im Wald schon vier Monate zurück lagen, verbrachte ich einige Tage im Jura, um die eingerosteten OL-Abläufe wieder auf Vordermann zu bringen. Zudem legte ich den physischen Fokus wieder vermehrt auf längere Einheiten und das Einbauen von Höhenmetern in meine Dauerläufe und Intervalle.
Die EM-Selektionsläufe fanden in Cansiglio statt, wo im 2021 das Weltcup-Finale über die Bühne ging. Entsprechend wusste ich, was mich geländetechnisch erwartete: herausgeputztes, schnelles Gelände mit sehr guter Sicht im Long und anspruchsvolles, steiniges Gelände mit vielen Reliefformen im Middle. So war es dann auch und es machte wie schon im 2021 sehr viel Spass in diesem Gelände OL zu machen! Meine Leistungen waren ganz in Ordnung, nicht mehr und nicht weniger. Technisch und physisch hatte noch nicht alles gepasst. Stolz war ich aber auf meine mentale Leistung, da die Tage vor den Wettkämpfen nicht immer ganz einfach waren. Herzlichen Dank an dieser Stelle an die wertvollen Gespräche mit meinen persönlichen Betreuern und meinem Umfeld!
Long Cansiglio O-Meeting (Stage 1): Resultate / Karte
Middle Cansiglio O-Meeting (Stage 3): Resultate / Karte
Der 1. Schritt Richtung EM in Ungarn ist geschafft und ich freue mich sehr, dass ich alle drei Wettkämpfe (Middle, Long und Staffel) laufen darf! Da zwischen der EM und den Selektionsläufen für den Weltcupabschluss in Finnland nur knapp zwei Wochen liegen, werde ich als Vorbereitung Ende Juli einen kurzen Abstecher nach Finnland machen. Ansonsten liegt der Fokus nun auf den letzten Vorbereitungen für die EM.